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Am späten Morgen nahe der Handwerkersiedlung

Naz Rasuhl
20. März 2013 15:24
Die Sonne steht bereits über den Baumwipfel und die Vögel zwitschern durch das leicht geöffnete Fenster, als er die Augen aufschlägt.

Er grummelt etwas mürrisch und wirft dem Fenster einen finsteren Blick zu „Bei dem blöden Gepiepse kann ja kein Mensch schlafen…“

Die Füße kommen seitwärts aus der Decke und finden ihren Platz auf den harten Dielen, er kreist etwas die Schultern und streckt die Arme…
„Muaaaaargh…! Nach dem Wein gestern Abend definitiv viel zu früh.“
Mit einem verschmitzen Lächeln schiebt er die Füße in die Fellpantoffeln….

„Ah!“

Ein stechender Schmerz fährt in seine Zehen und er zieht den Fuß sofort zurück.
Nur ein winziges Tröpfchen Blut ist an der Spitze der mittleren Zehe zu sehen.
Er will sich die Stichwunde noch genauer ankucken, da schwinden ihm auch schon die Sinne und er kippt nach hinten zurück auf das Bett…

*Eine junge Frau steht vor ihm und lächelt ihn an. Sie hat lange schwarze Haare – trägt sie offen über luftiger weißer Leinenkleidung und ist einnehmend hübsch. Obwohl sie gut seine Tochter sein könnte, fühlt er sich wie magisch von ihr angezogen. Er will ihr die Hand entgegen strecken, er MUSS sie berühren.
Sie steht gerade mal einen Schritt von ihm entfernt, doch scheint sein Arm, egal wie weit er ihr entgegen kommt immer zu kurz zu sein. Seine Euphorie weicht Panik. Panik dass er sie nicht erreichen kann, dass er sie NIE erreichen wird.

Hinter ihr rauscht das Meer. Sie stehen an einer zerklüfteten Steilküste und es scheint, als zöge ein Sturm auf. Ihr Haar weht wild im nun brausenden Wind und ihr Lächeln wird finster und diabolisch.
Diese bildhübsche Frau jagt ihm nun tatsächlich Angst ein. So harmlos und zierlich ihr Äusseres scheint, so gefährlich wirkt sie nun. Seine Arme sinken und er will nach hinten weichen..

Ihre smaragd-grünen Augen blitzen auf, sie dreht sich um und geht zielstrebig zum Klippenrand.
Sie wird stürzen, fährt es ihm durch den Kopf… Er muss sie aufhalten, so sehr er sie fürchtet, er muss sie retten… Doch es geht nicht… er kommt nicht voran und seine Stimme hat keinen Ton. Er dreht den Kopf, verzweifelt nach anderer Hilfe suchend. Sein Blick bleibt kurz auf einer riesigen niedergebrannten Tempelruine hinter ihm haften.
Nur noch wenige Schritte - Sie wird fallen…

Doch ihre Füße scheinen in der Luft weiter zu laufen und sie geht gerade aus durch die Luft in Richtung Horizont… in Richtung Sturm.
Ihre Silhouette verliert sich in der hohen Gischt der schäumenden Wellen.
Sein panisches Gesicht entspannt sich langsam etwas.



Sie ist fort…. Und irgendwie weiss er, dass sie auch nie wieder kommen wird.*




Er schreckt hoch. Es ist bereits wieder dunkel, aber an welchem Tag? Sein Rücken schmerzt und in seinem Schädel pocht es fürchterlich.
Sein Bett ist zerwühlt und er liegt auf dem Dielenboden - neben seinem Kopf die Fellpantoffeln. Als er sie umdreht fällt ein toter, kleiner, schwarzer Skorpion heraus.

„Sieh an… Du hättest mich fast umgebracht, kleiner Krabbler…“

Er hebt den leblosen Körper behutsam, fast schon liebevoll vom Boden auf und besieht ihn eingehend auf seiner Handfläche.

Erst jetzt fällt ihm auf, wie kalkig seine Haut aussieht.
Sie wirkt wie ausgebleicht und seine Adern an Unterarm und Händen treten etwas wulstig und rötlich hervor.

„’Hast mir aber die Augen geöffnet.
So klein und doch so mächtig. Ich danke dir“


Immer noch etwas mulmig in den Knochen wankt er zum Regal, holt eine goldene Schatulle heraus und legt den toten Skorpion vorsichtig hinein.

Sie ist fort. Falutra ist fort.






1-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.03.13 15:31.
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