Die Sonne lachte und er stand diesen Morgen endlich wieder auf, weil er ausgeschlafen war und nicht weil ihn Schmerzen oder Albträume dazu zwangen.
Er öffnete das Fenster und atmete einige Male die frische Frühlingsluft tief durch die Nase ein.
„Herrlich…“Ein riesiger Stein schien ihm von der Seele gefallen.
Auch wenn ein gewisser Kiesel noch darauf lastete, so genoss er den neuen Tag, als wäre er der schönste in seinem Leben.
Nach der morgendlichen Wäsche stand nun aber auch der Verbandwechsel an.
Die ausgebrannte Wunde sah an für sich ganz gut aus, doch wirkte die klaffende Lücke zwischen den anderen Zehen so verkehrt und unnatürlich, dass es wohl noch eine Weile dauern würde, bis er sich an den Anblick gewöhnt hatte.
Der restliche Fuß reagierte immer noch sehr sensibel auf Druck und Berührungen, doch war seine Farbe mittlerweile in ein dunkles Aschgrau gewechselt und es schien nun so zu bleiben.
Auch wenn es alles andere als schmückend war, konnte er wohl recht gut damit leben – das Laufen ging ebenfalls schon bemerkenswert gut, selbst ohne die Krücke.
Nur seine neue Schattenseite, die immerwährend in ihm schlummerte, verlangte ihm einiges an Selbstbeherrschung ab. Diese Koexistenz zu meistern - das wird die große Herausforderung sein.
Er seufzte schwer, wusch den Fuß gründlich, tränkte ein frisches Leinentuch mit etwas Heiltinktur und begann ihn wieder zu verbinden.