Miranda war nervös und heil froh, dass sich Anat letztlich um die Organisation des Festes und die Andacht gekümmert hatte. Sie selbst wurde allerdings auf die Bühne und damit mitten ins Rampenlicht katapultiert.
Schon der Andacht konnte sie nur mit Mühe folgen. Ihr Vorteil war, dass sie Teile davon schon vorab kannte. Im Moment versuchte sie einfach einen Fuß vor den anderen zu setzten und den Tag Schritt für Schritt abzuarbeiten. Zu Beginn waren schon einige gekommen und während der Andacht tröpfelte noch so mancher nach. Der Tempel wurde gut gefüllt.
Anat appellierte an Zusammenhalt und Gemeinschaft. Diese wird in den nächsten Tagen wichtig werden, jetzt, da das Protektorat zerfallen ist.
Nach der Andacht war es an Miranda den Lammsegen für dieses Jahr zu sprechen. So hatte sie es mit Anat vereinbart. Folge dessen leitet sie die Festgemeinschaft zum Festgelände und zu den Lämmern. Konzentriert auf diese Aufgabe sprach sie ihren Segen:
„Caihume hat uns auch heuer zahlreiche Lämmer geschenkt. Dieses hier war das erste von allen.
Caihume sie auf dieses Lamm herab, stellvertretende für all die Lämmer auf den Höfen, die uns bereits geschenkt wurden und die heuer noch das Licht der Welt erblicken werden.
Stell sie unter deinen Schutz.
Lass sie wachsen und gedeihen in deinem Sinn.
Verschone sie vor Krankheit und Unbill.
Caihume segne dieses Lamm und all die anderen. Halte diene Hände schützen über sie.
Schenk auf den hier Anwesenden und all den Cover Bürgern die heute nicht hier sein können deinen Segen. Halte auch über sie diene schützenden Hände.
Die Herrin Caihume erfülle uns mit dem Geist ihrer Liebe, damit wir ein Herz und eine Seele werden.“
Die Nervosität kam aber zurück, sobald der Segen gesprochen war und so vergas sie völlig darauf, die Gäste weiter auf das Gelände zu begleiten.
Zu allem Überdruss sollte sie auch noch die erste sein, die sich auf der Bühne behaupten sollte.
Gut… für die Erste Aufgabe musste sie nicht mehr viel machen. Anat hatte ihr ihm Kloster schon geholfen sich für ein Kleid zu entscheiden und die Haare zu drapieren. Sie musste nur noch zeigen, wie dies wirken kann.
Eigentlich hatte sie ja nur Augen für Filirin. Vielleicht rettete ihr das heute auch wenig den Tag. Sie wusste, dass er da war, da er sie am Eingang bereits begrüßt hatte. Miranda versuchte zwar immer wieder das gesamte Publikum im Auge zu behalten, seinen Blick aber suchte sie. Er beruhigte sie ein wenig und sein lächeln bestärkte sie.
Die Zweite Aufgabe war Filirin, aber irgendwie auch Cove und den Umständen der letzten Monde geschuldet. Miranda hatte versucht für alle da zu sein, die Hilfe brauchten. Hat versucht Hoffnung zu verteilen. So sehr, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie sehr es sie selbst traf.
„Drum versuche ich zumindest, vom Sonnenstrahl, vom Fisch, vom Baum ein Stück für dich zu klaun.“
Ahy… das wollte sie auch weiter versuchen.
Auch wenn sie versuchte die anderen drei mit zu verfolgen flogen ihre Vorstellungen an Miranda in weitem Abstand vorbei. Wie gerne wäre sie doch in der Menge gesessen und hätte die Darbietungen genossen. Stattdessen war sie damit beschäftigt ihre letzte Aufgabe irgendwie ohne größere Patzer oder besser gesagt Verletzungen zu überstehen. Tanzen… vor allem alleine konnte sie gar nicht. Einige Male viel sie wohl fast über ihre eigenen Füße und bemühte sich dabei nicht von der Bühne zu fallen.
Als auch diese Aufgabe endlich ohne Verletzungen und Verluste überstanden war hatte sie etwas Zeit durch zu schnaufen. Aber nur kurz, denn schnell realisierte sie, dass Levana Dolche werfen wollte…. Auf eine Zielscheibe hinter einem lebendigen Ziel. Das Publikum zierte sich und schlussendlich war es genau Filirin, der die Bühne dafür betrat. Miranda hielt den Atem an und konnte kaum hinsehen. Zwischen ihren Fingern verfolgte sie den Wurf, fast zur Statue erstarrt. Auch wenn sie Levana vertraute; Als der Dolch die Scheibe und nicht Filirin traf konnte man ihr sicher ansehen, wie sehr sie erleichtert war.
Die erhoffte Zeit sich nach dieser Aufregung etwas fallen zu lassen kam aber nicht. Leira wollte unbedingt Heiraten und hatte zuerst Endress und dann Filirin im Blick, weil dieser zu Endres´ Rettung eilte. Der eine fast noch grün hinter den Ohren, der andere vergeben. Das musste verhindert werden. Also schaltet sich auch Miranda noch ein. Endlich wieder Platz genommen kam aber auch schon der nächste, der etwas von Filirin wollte. Kurz darauf war Filirin dann aber auch erschöpft von den Strapazen des Tages und verabschiedete sich.
Zurück blieb eine angespannte Miranda, die dann auch noch direkt auf ihre Beziehung zu Filirin angesprochen wurde. Sie fühlte sich wie ein Kleinkind, das etwas verbotenes tat, ertappt. Dringend musst sie mit Filirin darüber sprechen….
Der Tag heute war aber gelaufen und irgendwie war Miranda froh, dass sich auch die restlichen Gäste bald verabschiedeten.
Einige Zeit lag sie noch wach um Bett und dachte über Filirin und sich nach.
