Miranda hat sich noch einmal auf den Festplatz begeben. Irgendwie suchte sie nach dem gestrigen Tag. Filirin hatte sie zwar gesehen, aber nachdem sie von Anat auf die Bühne katapultiert, war auch nur sehr kurz. Die Auftritte waren in ihren Gedanken irgendwie sehr verschwommen.
Öfter war sie in den letzten beiden Tagen wohl angelaufen wie eine Tomate, weil man sie direkt auf Filirin ansprach…
So saß sie da in Gedanken versunken, ehe sie eben von Filirin herausgerissen wurde.
Die beiden wechselten ein paar Worte, ehe Ellen zu ihnen stieß. Sie hatte eine Kiste im Schlepptau, weil sie Rieke nicht getroffen hat. Dankend verstaute Miranda die Kiste und Ellen aß noch etwas mit den beiden, ehe sie sich wieder zurückzog.
Miranda und Filirin plauderten etwas über Leira, das Fest gestern, den Dolchwurf…
Dann nahm das Gespräch aber eine schnelle Wendung, als Filirin ihre Darbietung ansprach. Verlegen sah sie auf den Tisch und konnte Filirin nur aus den Augenwinkeln heraus ansehen, denn seine Blicke waren wohl nicht unentdeckt geblieben…. Sie war die letzten Tage mehrmals darauf angesprochen worden. Sie war sich vor gekommen wie ein ertapptes Kleinkind. Und auch wenn es Filirin dabei nicht anders ging als ihr, blieb noch die Frage, was sie daraus machen wollten. Miranda hatte nur Anat wirklich davon erzählt – und die hat wie es schien einen sechsten Sinn für solche Angelegenheiten.
Noch ehe das Gespräch aber wirklich begonnen hatte schlug Walther am Festplatz auf.
Die weiteren Gespräche drehten sich vom Lammfest über den Festplatz bis hin zum Protektorat und Bistum. Filirin wollte noch mit Frau Fehild sprechen… offenbar hat er das bis jetzt nicht geschafft. Nun wurde es aber langsam Zeit… Es war wichtig so einige Antworten auf auftauchende Fragen zu bekommen.
Nach und nach tröpfelten auch andere am Festgelände ein. Miranda genoss es, dass die Leute heute hier einfach so zusammenkamen. Giralin, Tharbor, Ellen, Samira, Lioa, Endres ja sogar Karedig fand ihren Weg. Es wurde politisiert, erzählt, vorgestellt, ausgetauscht. Es war gemütlich und tat gut, in so einer Runde zusammen zu sitzen und sich ungezwungen auszutauschen.
Als einige schon wieder gegangen waren begann Karedig in Erinnerungen zu schwelgen und Geschichten zu erzählen. Sie schwärmte von der alten Ordensfeste, erzählte eine Geschichte von Jelandia, bei der Miranda leider den Anfang verpasste, weil sie Lioa ins Bett brachte. Das arme Ding war von Giralin wohl gut abgefüllt worden.
Auch über die Götter und Entstehungsgeschichten wurde gegen Ende hin noch sinniert
Als sich auch Karedig und Ellen verabschiedet hatten vertiefte sich das Gespräch mit Endres.
Er war voller Datendrang und hätte gefühlt am liebsten gleich morgen das nächste Fest gehabt.
Irgendwie sponnen sich so einige Ideen für andere Feste. So locker das Gespräch anfangs war, so schnell holte Miranda ihre Vergangenheit ein und sie schwelgte ein wenig in Erinnerungen an ihre Zeit als Adepta. Sie ließ die letzten Jahre kurz Revue passieren. Ihre Eltern, die sie verloren hat, Caithlion, die sie danach aufgefangen hatte. Ohne sie wäre Miranda vermutlich gar nicht hier. Auch Endres stimmte dies ein wenig verdrießlich. So schnell konnte Miranda gar nicht schaun, waren sie bei gebrochenen Menschen und der Misere, in der sich Miranda vor kurzem noch befand.
Anat und auch Filirin hatten versuchten ihr damals zu erklären, dass Rabea ihre Entscheidung schon lange getroffen hatte. Auch hatten ihr beide gesagt, dass man nur denjenigen helfen kann, die Hilfe wollten. Der Knopf ist aber erst aufgegangen, als sie es selbst ausgesprochen hatte. So richtig verstanden hat sie das erst im Gespräch mit Endres.
Fast etwas wehmütig packte Miranda die übriggebliebenen Speisen zusammen und blickte auf einen schönen, wehmütigen, sinnlichen, fröhlichen, entspannten und sehr angenehmen Abend zurück.
Es tat gut von Zeit zu Zeit einfach ungezwungen zusammen zu sitzen, zu plaudern und sich auszutauschen.