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Lamath î Feanturi – Stimmen der Elementarherren [V]

Silithil Nauralass
01. Mai 2021 00:22
Der Wind peitschte um die schroffen Felsen des eindrucksvollen Gebirges hoch im Norden des Landes. Es wurde durch eine Ansammlung von ehrfurchtgebitnden Gipfeln gebidet, die in Zeitaltern geformt wurden als Ea noch jung war. Von einem der höchsten Punkte dieses Massives aus konnte man noch in der Ferne die Wehranlagen eines Bollwerks der Naugrim erkenne die tief im Herzen der Berge lebten. Nicht viele wagten sich dieser Tage an jenen Ort - Zu Mindestens bis jetzt.

Umspielt von einem Luftwirbel des andernorts peitschenden Windes, blickte die Idhren knapp vor dem Gipfel aus fasziniert über die Landschaft hinweg. Sie hatte einen mühevollen Aufstieg mit den Anweisungen des Amar-faer hinter sich gebracht, ohne den sie in diesem Areal sicherlich verloren gewesen wäre. Die Negyth hatten sie eindringlich vor der Passage zum Gipfel des Amon-Tirith gewarnt und glaubten wohl auch nicht, dass sie hervon jemals ubeschadet – wenn überhaupt – zurückkehren würde. Laut ihnen wurde dieser Pfad schon längere Zeit nicht mehr genutzt und sollte erst in den kommenden Monden wieder einer Wartung unterzogen werden. Selbst einen Gebrigsführer boten sie ihr nach der Ankunft in ihren Hallen an, aber die Golodh lehnte dies freundlich ab. Sie konnte auf den Amar-faer vertrauen, dass er sie über einen sicherne Pfad führen würde. Die Aufgaben die sich ihr bei ihren Reisen stellten förderten zunehmen ihr Verständnis über die verschiedenen Aspekte in diesem alternatven Gebrauch der Lûth wie sie keine Akademie der Eldalië jemals lehren konnte. Im Aufstieg zum Amon Tirith sah sie hierin nur eine Weitere. In der Tat musste die Golodh erneut feststellen, dass die Negyth nicht zu Übertreibungen neigten, denn der Weg zum Gipfel barg einige Gefahren. Zwischen den Gebirgsschluchten tobte der Wind und drohte unachtsame Wanderer in die Tiefen zu reißen. Die Idhren wusste allerdings mttlerweile darüber bescheid die tobenden Böen, die ihr gefährlich werden konnten, teilweise zu besänftigen, wodurch diese Bedrohung von ihr abgewandt werden konnte. Der Pfad auf dem sie ihrem Begleiter folgte war zudem durch Felslawinen in Mitleidenschaft gezogen oder an manchen Stellen mittlerweile kaum passierbar. Wäre sie nicht durch die Naugrim einst erschaffen worden, so würde diese Route dank der Umgebungsenflüsse schon lange nicht mehr existieren. Es war ausschließliche dem Amar-faer geschuldet, dass die Golodh auch diesem Hinderniss entgegnen konnte. Geduldig und ohne Hast webte er im Einklang mit der Idhren Zauber die Felsen formten, brüchige Passagen schlossen oder Geröll beiseite räumten. Ohne die Anleitung sowie das Mitwirken ihres Begleiters, wäre es Golodh wohl nicht gelungen diese Phänomene aus eigener Kraft zunächst hervorzurufen.

„Eine schöne Aussicht – Sie war all diese Mühe wert. Wollen wir nach etwas Rast wieder zurück ins Tal aufbrechen?“ Mit jenen melodischen Worten wandte sich die Idhren nun nach längerer Zeit an den Amar-faer der neben ihr geduldig verharrt war. Er schüttelte daraufhin allerdings nur dezent das Haupt und begann sich wieder in Bewgung zu setzen. Daraufhin hob die Golodh nun mit gewisser Verwunderung dezent eine ihrer Brauen – War dies nicht die eigentliche Aufgabe der sie sich stellen sollte? Wie schon so oft folgte sie ihre Begleiter weiterhin schicksalsergeben, bis beide zum Eingang einer größeren Höhle gelangten. Sie war an beiden Seiten von großen Statuen flankiert, die von den den Naugrim errichtet wurden und wahrscheinlich zwei Helden oder Urahnen aus vergangenen Tagen darstellten. Etwas zögerlich folgte die Idhren schließlich ihrem Begleiter ins Innere. Die Höhle selbst war von glimmenen Kristallen erleuchtet und indirekt spührte sie wie die Aira-tië von ihrer Konzentration her immer stärker verflochten wurden, je tiefer sie in die Höhle vordrangen. Sie ka nach einiher Zeit zu dem Schluss, dass jener Ort wohl in jenen Moden nicht oft – falls überhaupt – von Angehörigen der Naugrim aufgesucht wurde. Die Höhle war gänzlich naturbelassen ohne irgendein Anzeichen von Fremdeinwirkungen. Trotzalledem musste sie zu Mindestens den Naugrim bekannt sein, weshalb hätten sie sonst zwei Statuen vor dem Eingang platziert? Angetrieben dem Geheimnis auf den Grund zu gehen und sich erstaunt umblickend, folgte die Golodh ihrem zielstrebig voranschreitenden Begleiter durch die verwinkleten Gänge der Höhle. Sie gelangten schließlich in eine große Kammer, die ein imposantes Ausmaß einnahm. In ihrem Zentrum konnte die Idhren eine kunstvoll gewundene Steinstruktur erblicken, aus deren Inneren ein weißlich glimmendes Licht hervortrat. Abschätzend umrundete die Golodh das Gebilde und warf dann einen fragenden Blick in Richtung ihres Begleiters, der es sich mittlerweile auf einem Stein, am Rande der Kammer, bequem gemacht hatte. Er schien entspannt die Situation zu begutachten, wobei ein fast schon süffisant klingendes, tiefes Kichern hervortrat. „Ist das weswegen wir hier her gekommen sind im Herzen dieses Kunstwerks zu finden?“. Als Antwort auf ihre Frage deutete er jediglich ein Nicken an was die Golodh dazu veranlasste ein paar Schritte zurück zu gehen um die Struktur nochmals in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Was auch immer sich im Inneren befand, einfach war es nicht hervorzuholen.

Auf dem Weg zum Berggipfel hatte die Idhren zwar ihre Fähigkeiten mit Hilfe des Amar-faer verfeinern können, dennoch war ihr Gespühr dafür das Gestein zu formen oder zu Bewegen noch nicht volltändig ausgeprägt. Sie musste sich aller vermeidlich störenden Faktoren entledigen, wenn die Aufgabe der sie nun stellte gelingen sollte. Aus diesem Grund hatte die Golodh neben ihrer Reisetasche auch ihre hohen Stiefel abgelegt, damit ihre Füße direkten Kontakt zum kalten Felsboden herstellen konnten. Nachdem sie sich in Position gebracht hatte verharrte die Idhren zunächst einige Herzschläge im wohl bemessenen Abstand vor der Struktur. Ein leiser Sinsang wanderte über ihre Lippen und führte schließlich dazu, dass sich kleine Steine die zuvor am Boden lagen tänzelnd in die Luft erhoben. Die Idhren musste zunächst die sich hier bündelnden Aira-tië erfassen, um ihren genauen Fluss besser nachvollziehen, bevor sie versuchte diesen zu beeinflussen. Ihr Atem wurde dabei zunehmend ruhiger, bis sie schließlich beide Hände mit geöffneten Handflächen nach oben anhob und ihre Augen wieder aufschlug. Mit einem Donnern setzen sich die Felsen langsam in Bewegung. Den zierlichen Körper der Idhren durchfuhr dabei ein allmählich stärker werdener Schauer, wobei ihr Antlitz auch eine immer stoischer wirkende Mine zierte – Ein Zeichen dafür, dass sie nicht vor hatte in irgendeiner Weise in ihren Bestrebungen nachzugeben. Es erforderte von ihr ein hohes Maß an Beharrlichkeit, Disziplin und vor allem Ausdauer diese alte Kraft zu beeinflussen. Die Felsen wanden sich langsam nach unten und scharbten gegeneinander während die tänzelnden Steinbrocken um die Idhren herum leicht zu zittern begannen. Mit gestrengem Blick beobachtete der Amar-faer am Rande ihr Wirken ohne Anstalten zu tätigen in irgendeiner Weise einzugreifen. Es lag diesmal also einzig bei der Golodh jene Prüfung die er ihr gestellt hatte zu bewältigen. „Gonn renia-talaf!“ Der Ausruf der Idhren war kraftvoll und beschleunigte den gesamten Prozess schließlich abrupt. Mit einem gewalting Ruck kam das Gestein schließlich zum Stillstand und das hervorgerufene Phänomen endete. Wenig später sackte die Idhren schwer ausatmend auf ihre Knie hernieder, wobei die Steinbrocken, die sie einst utänzelten, ebenfalls stoppten, um dann auf den Boden aufzuschlagen. Andächtig ehob die Ihren ihr Haupt und blickte zu einer Ansammlung sanft glimmender Kristalle, die nun durch sie freigelegt worden war.

Der Amar-Faer hatte sich mittlerweile von seinem Sitzplatz herhoben und schritt dann an der Golodh vorüber, wobei er sie noch dezent stupste, um ihrer Aufmerksamkeit zu vergewissern. Noch deutlich außer Atem warf diese ihm einen etwas fragend wirkenden Blick zu, bevor sie sich wieder mit gewisser Mühe aufrichtete. Sie folgte ihm schließlich zum Podest aus dem die unterschiedlich glimmenden Kristalle ragten. Fasziniert wanderten ihre tiefblauen Augen über diese hinweg, wobei sie schon bald feststellen musste, dass sich bei genauerer Betrachtung schemenhafte Abbildungen von fremden Gestaden finden ließen. Zögerlich wanderte ihre rechte Hand zu einem der Kristalle, der durch seinen sanften blauen Schein initial ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. In gewisser Weise fühlte sich die Golodh auch von ihm aus rational nicht erklärlichen Gründen angezogen. Vergewissernd warf sie noch einen prüfenden Blick zu ihrem Begleiter, als wolle sie zuvor noch seine Zustimmung abwarten ehe sie wirklich danach griff. Auffordernd deutete dieser als Entgegnung in Richtung des Kristalls, was die Idhren schließlich darin bekräftigte diesen vorsichtig zu erfassen. Sie bemerkte, dass er anscheinend nicht fest verankert war. Vorsichtig löste sie den glimmenden Kristall schließlich und umschloss ihn mit beiden Händen. Skeptisch betrachtete sie die nebulösen Bilder die sich ihn ihm wiederspiegelten für einige Zeit. Als sie schließlich ein katzenhaftes Wesen darin entdeckte, dass ein getigertes, bläuliches Fells ein Eigen nannten, weiteten sich schlagartig ihre Augen. „Elemmire!“ Der leichte Schock in der Melodie ihrer Stimme konnte nicht verborgen werden, als sie den Name ihres geliebten Gyrinx aussprach. Hastig versuchte sie den Bildern die sich ihr Zeiten Hinweise auf seinen Aufenthaltsort zu erhaschen, doch letztlich konnte sie keinerei vertraute Strukturen ausmachen. Einzig und alleine schwere Nebelschwaden umspielten die Gestalt des Gyrinx, bis er schließlich darin verschwand. „Wusstest Du davon? Hast Du mich deswegen hier her geführt!?“ Etwas ratlos wandte sie sich nun an ihren Begleiter der ihr nur mit väterlich wirkender Mine entgegenblickte, um ein sachtes Nicken anzudeuten. Die Idhren nahm dann wieder Abstand zum Podest, wobei sie den glimmenden Kristall behutsam mit ihren beiden Händen umschlungen hielt. „Ich werde Dich finden Elemmire.“ Es war nur ein leises Wispern, dass ihre Lippen entlanghuschte, aber dennoch wohnte ihm ein entschlossen wirkender Unterton jenen Worten inne. Der Amar-faer machte sich in dessen daran einen Zauber zu weben, der die kunstvolle Felsbarriere wiedererrichtete. Ganz im Gegensatz zu der Idhren schien ihm dies mit spielerischer Leichtigkeit und ohne wirkliche Anstrengung zu gelingen. Von all dem bekam die Golodh allerdings nicht allzu viel mit. Sie war in Gedanken versunken, entsann sich erneut der abrupten Flucht von Tol-Ithildim und Elemmire, ihrem Gyrinx, den sie dort zurücklassen musste. In wie weit ihr wohl der Kristall behilflich sein würde ihn wieder zu fidnen?

Nachdem die Steinsäulen wieder eingerastet und in ihrer usprünglichen Konstellation verharrt waren zupfte der Amar-faer leicht an der Robe der Golodh, um erneut ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Entschuldigend neigte diese das Haupt zu ihm herab, bevor sie sich zu ihren Habseeligkeiten begab. Sie hatte sich ansatzweise zu Träumerein hinreißen lassen, doch genau diese konnte sie sich jetzt nicht leisten. Es stand ihr schließlich noch immer ein gefährlicher Abstieg zurück ins Tal bevor, der alles andere als ungefährlich sein würde. Nachdem die Golodh wieder ihre hohen Stiefel angelegt und den glimmenden Stein in der Umhängetasche verstaut hatte, wandte sie sich wenig später abreisebereit zu ihrem Begleiter. Dieser Nickte erneut zufrieden bevor er schließlich mit der Idhren die große Kammer durch das verworrene Labirynth des Amon-Tirith verließ.

Sindarin – Deutsch

„Gonn renia-talaf!“ – „Fels wandere herab!“
Eldalië – „Das Volk der Elben (allg.)“
Naugrim – „Das Volk der Zwerge (allg.)“
Golodh/Gelydh – Hochelb(e)/Hochelben
Nogoth/Negyth – Zwerg(in)/Zwerge
Feanturi – Elementarherren (Herren der Geister)
Amar-faer – Elementargeist/Elementargeister
Amon-Tirith – Wächterberg
Tol-Ithildim – Insel des Mond-Sternlichts [Verschollene Stadt der Elben]
Lûth – Magie
Aira-tië – Ley-Linien
ThemaAutorAngesehenDatum/Zeit

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